Link 04 – Relevante Zahlen, Statistikdaten sowie der aktuelle „Ist“-Zustand

Ist-Zustand: Rund 1,57 Millionen Menschen leben in Österreich an oder unter der Armutsgrenze, darunter über 568.000 Frauen. Das geht aus den Zahlen des EU-Sozialberichts SILC hervor. (EU-SILC – European Community Statistics on Income and Living Conditions). Über 300.000 Menschen/Haushalte sind verschuldet. Jährlich kommen rund 10.000 dazu. Die Verschuldung privater Haushalte steigt.

Die durchschnittliche monatliche Rückzahlungsrate wird mit rund 300,- Euro angegeben. Der verrechnete Zinssatz beträgt bis zu 16,5 Prozent. Die durchschnittliche Verschuldung lag 2014 bei mehr als 100.000 Euro. Es gab (2014) rund 8.400 Privatkonkurse. (Alle Daten von 2012 bis Februar 2015).

Als arbeitslos gemeldet sind – zum Zeitpunkt Frühjahr 2015 – 500.000 Menschen. Bis man wieder einen Job findet, vergehen im Durchschnitt 116 Tage. Doch für ein Privatinsolvenzverfahren braucht man ein geregeltes Einkommen, also einen sicheren Job. Weil die Arbeitslosigkeit steigt, sinkt die Zahl der Verfahren.

Insgesamt sind an die 200.000 Menschen verurteilt lebenslänglich – wortwörtlich bis zum letzten Atemzug! – rechtlose Schuldsklaven zu sein. Sie zahlen jährlich bis zu einer halben Milliarde Euro (je nach Faktoren) an die Geldindustrie. Ohne Gegenleistung! Es ist die totale Ausbeutung. Bei 16% Zinsen, exorbitanten Spesen und überbordenden Fantasiekosten ist ein Entrinnen aus der Schuldenfalle fast unmöglich. Sie sind die Opfer am Schlachtfeld des Lebens.

Armut in Österreich

Der Verlust des Arbeitsplatzes, eine Krankheit, ein Unfall. Jede Verschlechterung der Einkommenssituation kann für Familien und Einzelpersonen mit einem geringem Einkommen in die Schuldenfalle und in Folge zu einem jahrelangen Leben an der Armutsgrenze führen.

Viele der Betroffenen bemühen sich, ihren Umstand zu verheimlichen und kämpfen sich durch. Viele isolieren sich, bevor sie anderen ihre Notlage eingestehen. Sich ans Sozialamt oder an Beratungsstellen zu wenden ist oft eine große Hürde und kostet viele eine große Überwindung.

Nicht nur für Erwachsene, besonders auch für Kinder bedeutet der permanente Verzicht eine schwere psychische Belastung, was oft zur Ausgrenzung führt.

Was bedeutet armutsgefährdet?

Rund eine Million Menschen (12-13% der Bevölkerung) sind in Österreich laut Statistik Austria armutsgefährdet. Als armutsgefährdet gelten Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen: Die Schwelle (sogenannte „Armutsgrenze“) liegt in Österreich bei 951 Euro netto pro Monat. Bei mehreren Personen in einem Haushalt erhöht sich dieser Schwellenwert für jeden Erwachsenen um 475 Euro, für jedes Kind um 285 Euro.

Was bedeutet arm?

Rund eine halbe Million im Land gilt als „manifest arm“, liegen mit ihrem Einkommen also unter der Armutsgrenze und haben zusätzlich mit Einschränkungen in einem zentralen Lebensbereich, also etwa bei der Wohnqualität oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder auch in der ausreichenden und qualitativen Versorgung mit Lebensmitteln, zu kämpfen.

Wen betrifft es besonders?

Alleinerziehende: 108.000 Alleinerziehende – größtenteils Mütter – sind armutsgefährdet. Fast 50.000 müssen ihr Leben unter der Armutsgrenze meistern. Ab drei wird’s eng! Jede fünfte Familie mit drei oder mehr Kindern ist armutsgefährdet.

Kinder und Jugendliche: 260.000 der jungen Österreicherinnen und Österreicher unter 20 sind von Armut bedroht, 100.000 leiden akut darunter:
Langzeitarbeitslose
Pensionisten

Fakten, die Armut in Österreich spürbar machen:

Jedes 10. Kind wächst in Österreich in einem Haushalt auf, der sich bei der Ernährung einschränken muss.
Jeder Zehnte im Land muss beim Essen sparen. 150.000 Personen leben in einem Haushalt, wo mindestens ein Mitglied einen Arzt oder Zahnarzt benötigen würde, diesen aber aus finanziellen Gründen nicht aufgesucht hat.

Knapp 400.000 Personen im Land können sich keine neue Kleidung leisten. Ein Drittel der Kinder von arbeitslosen Eltern bekommen bei Bedarf keine neuen Kleider.
Etwa 300.000 Personen (53.000 Kinder) leben in Wohnungen, die nicht angemessen warm gehalten werden können, bzw. haben Zahlungsrückstände, etwa bei der Miete. Rund 90.000 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 14 Jahren leben in einer überbelegten Wohnung. In Zuwanderer-Familien lebt die Hälfte aller Kinder in zu kleinen Wohnungen.

100.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sieben und 14 Jahren leben in einem Haushalt ohne PC.
Eine halbe Million Kinder hat keine Möglichkeit, zumindest eine Woche im Jahr gemeinsam mit der Familie auf Urlaub zu fahren.

Rund ein Viertel der Bevölkerung hätte Probleme, unerwartete Ausgaben in Höhe von 800 Euro, zum Beispiel für dringende Reparaturen, zu tätigen.

Mehr Daten und Fakten zum Thema Armut:
Statistik Austria
Armutsgefährdung in Österreich
Quelle: http://oe3.orf.at/teamoesterreich/stories/2591757/