Link 06 – Diakonie-Experte Martin Schenk

Das Geschäft mit der Ware Mensch scheint grenzenlos zu sein. Für Diakonie-Experten Martin Schenk lässt sich Armut am besten mit der Definition der „Mehrfach-Ausgrenzungsgefährdeten“ messen.

Im Standard erklärt er, dass darunter Menschen fallen, die zwei von drei der folgenden Kriterien erfüllen: Sie verdienen wenig, können sich bestimmte Güter des alltäglichen Lebens nicht leisten (materielle Deprivation) und leben in einem Haushalt, in dem wenig, bis gar nichts durch Arbeit eingenommen wird.

„Die haben wirklich große Probleme, sowohl materiell als auch sozial“. Er hält fest: „400.000 Menschen in existenziell schwierigsten Lebensbedingungen sind für ein so reiches Land wie Österreich aber in jedem Fall zu viel.“ Schenk warnt: „Ein anderes Problem sei, dass in Armutsstatistiken Einkommen mit der durchschnittlichen Inflation bereinigen werden. Weil die Teuerungsrate für Ärmere in den vergangenen Jahren aber überdurchschnittlich war (vor allem Mieten und Lebensmittel sind im Preis gestiegen), ist die wahre Armutsgefährdung wahrscheinlich um einiges höher.“

Erkenntnis: Armut macht krank und einsam. Die Statistik Austria bringt es auf den Punkt: Die Wirtschaftskrise hat keinen Anstieg von Armutsgefährdung bewirkt, dennoch nimmt manifeste Armut langfristig zu. Der ÖGB fordert: Armut nicht per Gesetz verordnen.

Quelle: Standard